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Oberärztin an der Urologischen Abteilung
der Klinik Favoriten (Kaiser-Franz-Josef Spital)
Leiterin der Prostatabiopsieambulanz

FEBU - Fellow of the European Board of Urology

Vasektomie - die sicherste Verhütungsmethode

Neben dem Kondom ist eine Sterilisation (Vasektomie, richtiger Vasoresektion) die einzig zuverlässige Methode der Empfängnisverhütung für den Mann. Immer mehr Männer entscheiden sich für diese Möglichkeit. Der Grund ist einerseits, Verantwortung für die Verhütung zu übernehmen um eine ungewollte Vaterschaft zu verhindern, andererseits die Partnerin, die oft schon jahrelang für die Verhütung gesorgt hatte, zu entlasten.

Auch die Entwicklung der oft erwähnten „Pille für den Mann“, die die Samenproduktion verhindern soll, befindet sich im Forschungsstadium.

Vorteile einer Vasektomie

Bereits nach kurzer Zeit ist die Vasektomie günstiger als die laufende Verordnung der Pille oder anderer Verhütungsmittel der Frau.

Gegenüber der Tubenligatur (Sterilisation der Frau) ist die Vasektomie komplikationsärmer, denn die Tubenligatur ist ein Eingriff im Bauchraum, die Vasektomie eine Operation direkt unter der Hodensackhaut.

Mythos Lustverlust

Da es durch eine Vasektomie zu keiner hormonellen Veränderung kommt, werden weder Potenz, noch Libido, noch Orgasmus beeinträchtigt. Es wird nur die Beimengung von Samenzellen zum Ejakulat verhindert.

Die Samenflüssigkeit besteht zu 95% aus Sekreten der Prostata (Vorsteherdrüse) und Samenblasen, sodass auch der Samenerguss nach der Vasektomie gleich bleibt. Weder im sexuellen Erleben des Mannes noch für die Partnerin ist später ein Unterschied spürbar.

Viele Männer berichten vielmehr, dass sie ihre Sexualität ohne Sorge einer ungewollten Vaterschaft wesentlich freier und lustvoller erleben können.

Was geschieht bei einer Vasektomie?

Bei der Vasektomie werden beide Samenleiter durchtrennt. Die Samenleiter bilden die Verbindung zwischen den Hoden (sie bilden Samenzellen) und der Prostata (Vorsteherdrüse) und Harnröhre, durch die die Samenzellen beim Orgasmus herausgeleitet werden. Nach einer Vasektomie werden die weiterhin im Hoden gebildeten Samenzellen vom Körper resorbiert.

Rein technisch wird bei der Vasektomie der Samenleiter beidseits, in lokaler Betäubung, knapp neben der Peniswurzel am Ansatz des Hodensacks, unter der Haut getastet und die Haut über dem Samenleiter eröffnet, der Samenleiter über die Öffnung herausgezogen und durchtrennt. Die Enden werden mit Fäden unterbunden, der Samenzellenkanal mit elektrischen Strom „verlötet“.

Die Haut kann mit einem Skalpell oder mit einer speziellen scharfen Klemme (non scalpel vasectomie) durchtrennt werden. Ohne Skalpell besteht ein geringeres Blutungsrisiko. Dadurch kann meistens auf eine Naht verzichtet werden. Die non scalpel Methode wurde in China in den 70er Jahren entwickelt und gilt heute als modernste Art der Vasektomie.

Die Vasektomie findet üblicherweise ambulant und in lokaler Betäubung statt. Bei Bedarf kann vor der OP ein Beruhigungsmittel verabreicht werden. Der Eingriff dauert durchschnittlich 30 Minuten.

Nachsorge

Schon am nächsten Tag kann mit einem OP-Folienpflaster geduscht werden. Die meisten Berufe können am nächsten Tag ausgeübt werden. Zu empfehlen sind Schonung für einige Tage (kein Sport, Radfahren, Heben, heiße Bäder, Sauna.) und eine eng sitzende Unterhose.

Nach 8-12 Wochen oder 20-25 Ejakulationen sollten im Ejakulat keine Samenzellen aus den Reservoirs der Samenbläschen mehr zu finden sein. Bis dahin ist eine Empfängnisverhütung nötig.

Erst wenn das Ejakulat spermienfrei ist (Azoospermie), kann ungeschützter Verkehr stattfinden. Um späte Rekanalisationen zu erkennen, sollte nach etwa 1 Jahr eine Ejakulatkontrolle abgegeben werden.

Risiken

Die Vasektomie ist ein komplikationsarmer Eingriff. Die häufigsten Kompikationen/Nebenwirkungen sind ein Hämatom, Schwellung, Infektion im Nebenhoden.

Es kann sich im OP-Gebiet auch ein überschüssiges Narbengewebe oder Granulom bilden. In seltenen Fällen löst dies chronische Schmerzen aus.

Das Risiko ist 0,8:1000, dass trotz kunstgerechter Operation Samenzellen im Ejakulat zu finden sind. Ursachen sind späte Rekanalisation oder ein doppelt angelegter Samenleiter.

Lässt sich eine Vasektomie rückgängig machen?

Prinzipiell ist eine Rückoperation in Narkose mikrochirurgisch möglich (Vasvasostomie). Die Rückoperation ist zu 60-80% erfolgreich und sollte innerhalb der ersten 3-4 Monate nach der Vasektomie stattfinden.

 

Dem Entschluss zur Vasektomie sollten jedoch nur Männer/Paare fassen, deren Familienplanung bereits abgeschlossen ist. In Österreich besteht eine gesetzliche Altersgrenze von 25 Jahren.

Da es sich um keine Heilbehandlung handelt, übernimmt die Krankenkasse den Eingriff nicht.